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18 Jhd. - Johann Heinrich Seidel als königlicher Hofgärtner

Über zweihundertfünfzig Jahre ist es her, dass sich sieben Generationen der sächsischen Familie Seidel in ununterbrochener Folge dem Gärtnerberuf zugewandt haben.

Johann Heinrich Seidel, am 22. November 1744 geboren, ist der erste dieser Reihe. Doch war wohl schon dessen Vater, ein Mechaniker in Radeberg, als Gärtner und Pfleger der Anlagen am dortigen Augustusbad tätig.

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Johann Heinrich bildete sich ab 1764 in berühmten Gärten deutscher Residenzen, sowie in Wien, Holland, England und Paris sieben Jahre wissenschaftlich weiter. 1771 nach Sachsen zurückgekehrt, wurde er noch in demselben Jahr Adjunkt an der Herzogin Garten zu Dresden und 1778 kurfürstlicher, später königlicher Hofgärtner.
Johann Heinrich Seidel, war ein Fünfzigjähriger, als ihm die stolze Freude zuteil ward, von einem der Größten seiner Zeit, dem Dichter und Naturforscher Goethe, aufgesucht zu werden. Dieser war 1794 zum ersten Mal nach Dresden in die Seidelsche Hofgärtnerei gekommen.
Noch viermal und zwar in den Jahren 1810 und 1813, wurde der Hofgärtner Seidel von dem ihm auch freundschaftlich verbundenen Wolfgang von Goethe besucht.
Johann Heinrich Seidel starb am 30.Januar 1815 in Dresden.


1813 – Gründung eines Gartenbaubetriebs in Dresden

Vier der Söhne von Johann Heinrich Seidel haben den Beruf ihres Vaters ergriffen.
Zwei von ihnen (Jacob Friedrich Seidel und Traugott Jacob Seidel) gründeten am 24. Juni 1813 in Dresden den Gartenbaubetrieb "Gebrüder Traugott Jacob Seidel".

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Von Beginn an beschäftigte man sich sehr stark mit Kamelien, aber auch Rhododendron und Azaleen waren eine weitere wichtige Kultur des Betriebes.
Ende der fünfziger Jahre trat der Sohn von Jacob Friedrich Seidel, Traugott Jacob Herrmann Seidel, geboren am 26.12. 1833, in das Geschäft ein.
Mit dem Tode von Jacob Friedrich Seidel am 13.April 1860 übernahm er die Firma. 1859 bereiste er die Grafschaft Surrey in England.
Vermutlich hat diese Reise und hier insbesondere die Tätigkeit bei dem berühmten Baumschuler John Standish mit dazu beigetragen, dass T.J. Herrmann Seidel sich eingehender mit der Züchtung von Rhododendronhybriden befasste. Die Entwicklung der Firma Seidel spiegeln deren Kulturen deutlich wider: So hatte man 1887 unter anderem 150.000 Azaleen, 200.000 Kamelien und 175.000 Rhododendron in Kultur. 1883 trat der älteste Sohn Rudolf in die Firma ein und sechs Jahre später auch der zweite Sohn Heinrich.

1910- Gründung der Gärtnerei in Grüngräbchen

T. J. Herrmann Seidel starb am 28. April 1896.
Seine Söhne hatten schon 1889 ein großes Areal in Laubegast erworben und errichteten dort 1893/1894 eine neue Gärtnerei.
1897 erwarb man ein Rittergut in Grüngräbchen.

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Am 1.1.1900 erfolgte die Aufteilung der Firma in zwei getrennte Betriebe. Den bisherigen Stammbetrieb in Dresden-Laubegast, den "Gartenbaubetrieb T.J. Seidel", führte von nun an T.J. Heinrich Seidel, während T. J. Rudolf Seidel den Betrieb in Grüngräbchen leitete, der ab 1910 umbenannt wurde in "T.J. Rudolf Seidel, Gartenverwaltung Grüngräbchen". Beim hundertjährigen Bestehen der Firma Seidel 1913 umfasste der Betrieb in Dresden-Laubegast 15ha Fläche. Dort standen 84 Gewächshäuser, 4700m2 konnten beheizt werden. An Arbeitskräften wurden im Sommer durchschnittlich 125 und im Winter 90 Personen beschäftigt (ohne Büropersonal). Am 1. Januar 1921 trat der älteste Sohn von Heinrich Seidel, Herbert Seidel, als Mitinhaber in die Firma ein und führte ab 1934, nach dem Tode seines Vaters, den Betrieb in Laubegast weiter. 1945 wurde dieser enteignet und hörte damit auf zu existieren. Obschon sich die Familie Seidel ungefähr seit den 60` Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Züchtung von Rhododendron befasste, begann eine großangelegte gezielte Züchtung erst unter T. J. Rudolf Seidel, nachdem man das Rittergut in Grüngräbchen von 150ha mit ausgedehnten Moor- und Heideflächen und einem alten, hundertjährigem Kiefernbestand erworben hatte. Grüngräbchen liegt in der rauen Lausitz mit einer um etwa 4 °C niedrigeren Durchschnittstemperatur als in Dresden, so dass beste Bedingungen für die Züchtung auf unbedingte Winterhärte gegeben waren. Von den im Dresdener Versuchsgarten als tauglich befundenen und nach Grüngräbchen überführten 106 Sorten vernichtete der Winter 1899/1900 mit Barfrösten bis -25° C 48 Sorten vollständig, 41 Sorten erlitten alljährlich Schäden und nur 17 erwiesen sich als hart.
Am 31. Mai 1918 starb T.J. Rudolf Seidel in Grüngräbchen. Ihm folgte sein Sohn T.J. Herrmann Seidel, geb. am 30.10.1890, der infolge Nachkriegswirren, bedingt durch den 2. Weltkrieg, in den Westen der Bundesrepublik verschlagen wurde, wo er am 26.7.1957 in Hannover starb. Da keine männlichen Erben vorhanden waren, übernahm sein Schwiegersohn, Ludwig Schröder, den Betrieb und leitete ihn bis zum Jahr 1986, bis er seinem Sohn Christian Schröder, dem heutigen Firmeninhaber, den Betrieb übergab.